In Österreich ist es bisher nicht gelungen, die Plastikabfälle zu verringern. Sie werden vor allem als Energiequelle verwendet.
In Österreich fielen 2015 rund 920.000 Tonnen Kunststoffabfälle an, wie sich einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) von 2017* entnehmen lässt – umgerechnet 106 Kilo pro Kopf. Etwa die Hälfte davon war Haushaltsmüll. Kaum etwas davon landet in Deponien – das ist die gute Nachricht: Seit 2008 gilt für Kunststoffabfälle ein Deponieverbot. Doch nur 27,55 % wurden stofflich verwertet (252.000 Tonnen), 71 % wurden energetisch genutzt. Recycelt wurden überwiegend „sortenreine“ Kunststoffabfälle aus der Produktion oder aus der Sammlung von Verpackungen (Stichwort: PET-Flaschen). Der Großteil der Kunststoffmengen, die sich v.a. im Restmüll, im Sperrmüll und in gesammeltem Verpackungsmaterial befinden, wurde fast zur Gänze verbrannt. Wenn man Kunststoffverpackungen (mit ca. 295.000 Tonnen 32 % der Plastikabfälle) als Maßstab heranzieht, herrscht in punkto Recycling sogar Stagnation: Seit 2011 liegt die Recyclingrate praktisch unverändert bei 34 %.
Systemwandel nötig. Zwischen 2015 und 2021 könnte der Umfang der Plastikabfälle nach UBA-Schätzungen um 1,8 % pro Jahr zunehmen. Auswirkungen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets und der Folgemaßnahmen sind dabei aber nicht berücksichtigt. Nach jüngsten EU-Richtlinien muss bis 2025 bei Verpackungen aus Kunststoff eine Recyclingrate von 50 % erreicht werden, was einem Plus von 50.000 Tonnen entspricht. Einwegplastikprodukte wie Geschirr, Trinkhalme und Wattestäbchen aus Kunststoffen sind ab 2021 verboten, und zudem ist eine messbare quantitative Reduktion von Produkten wie Lebensmittelverpackungen und Trinkbechern zu erzielen. Die Politik, die Hersteller und die Abfallwirtschaft in Österreich werden sich am Riemen reißen müssen, um diese Vorgaben erfüllen zu können: Das Plastiksackerlverbot ab 2020 wird jedenfalls nicht ausreichen, wie Christoph Scharff, Vorstand der Altstoff Recycling Austria (ARA), im Jänner festhielt. R.P.
* Kunststoffabfälle in Österreich. Aufkommen und Behandlung, Umweltbundesamt 2017, Download: www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0650.pdf
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